Historisches Bilderbuch der
Familie Kummrow

Herlich willkommen im bunten Bilderbogen der Familie Kummrow: Aus ganz vielen Quellen stammen die historischen Fotos der Familie. Dabei sind viele wunderbare Kontakte entstanden. Vielen Dank, allen die geholfen haben, die Geschichte des Dorfes und der Familie und vieler ihrer Freunde wieder lebendig werden zu lassen.

Viel Freude beim Stöbern!

Pommern 1930

Deutschland vor dem Zweiten Weltkrieg: Die Provinz Pommern – Hinterpommern ist die Urheimat der Familie Kummrow – gilt als Kornkammer des deutschen Reiches. Noch im 13. Jahrhundert – zur Zeit der Staufer – gehörte die Region zu Dänemark, später – Mitte des 16. Jahrhunderts bis zum Ende des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, 1806, teilweise zu Schweden. Nach dem Zweiten Weltkrieg fällt Hinterpommern – die Teile Pommerns östlich der Oder – zusammen mit den einst preußischen Provinzen Ost- und Westpreußen, Ostbrandenburg, Nieder- und Oberschlesien an Polen.

Kreis Kolberg

Der Landkreis Kolberg-Körlin im Nordwesten der Provinz Hnterpommern ist geprägt von Landwirtschaft und Handel. Im Jahr 1939 zählt der Landkreis 38.785 Einwohner. Sie leben auf einer Fläche von 879 km². Der Kreis gehört zum Regierungsbezirk Köslin, Provinz Pommern, Preußen. 79 Gemeinden in 22 Amtsbezirken gehören dazu. Insgesamt werden 239 Siedlungen (Wohnplätze) gezählt. Die Wege zum Osten des Reiches führen entlang der Ostsee und die Böden sind fruchtbar. Von elf Hektar Land können zwölfköpfige Familien bereits leben; wer um die 40 Hektar besitzt, ist schon ein gemachter Mann. Die Menschen gelten als arbeitsarm und sparsam.

Dorf Zwilipp

Das Dorf Zwilipp – im Fadenkreuz des 55. Längengrads östlich von Greenwich und des 54. Breitengrads – liegt an der Landstraße von Damgard nach Bartin. 14 Kilometer südöstlich des der alten Hanse- und Kreisstadt Bartin liegt das Dorf eingebettet in einer Schleife des Flusses Persante. Zwilipp ist ein für die Region klassisches Dorf: die Höfe und Häuser schmiegen sich in der Form eines Hufeisens um die feuchte Dorfwiese mit dem Teich. Den Mittelpunkt des Ortes bilden die evangelische Kirche und das Schulhaus.

Die Umgebung des Dorfes

Seitdem die Familie Kummrow ihre alte Heimat verlassen musste, hat sich in Zwilipp nicht viel verändert: So die Höfe nicht den Brandschatzungen der ersten Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg zum Opfer fielen (mit der die Bauern in die landwirtschaftliche Genossenschaft gezwungen wurden) stehen sie noch wie einst. Auch in Feld und Flur ist vieles wie in den Erzählungen der Väter und Großväter. Wenngleich sich die Natur von den Nachfolgern brach liegen gelassene Äcker zurück holte, von denen die Menschen im Dorfe einst auch lebten. Was jedoch heute nicht mehr wieder zu finden ist, sei an dieser Stelle einmal festgehalten: Alte mundartliche Flurbezeichnungen, wie sie heute schon kaum einer mehr kennt. Auf der kleinen Handskizze unbekannter Herkunft sind die Orte markiert(in Klammern – falls übersetzbar – die hochdeutsche Bezeichnung). 27 der insgesamt 56 markierten Ortsnamen können hier weiter überliefert werden.

Dorfkirche und Friedhof

Die Zwilipper Dorfkirche. Dieses Foto eines unbekannten Fotografen ist Ende der 30-iger Jahre von Seiten des Hofes von Walter Reinke aus gemacht worden. Gut zu erkennen ist der Friedhof rund um die Kirche , der nach dem Krieg eingeebnet wurde. Im Vordergrund ist gut das “Liekhus” – das Leichenhaus – zu erkennen. Die Kirche ist in der Nacht vom 7. auf den 8. Juni 1945 nach einem Blitzschlag völlig ausgebrannt. Bei den Löscharbeiten wäre fast ein Unglück passiert: Durch einen Windzug schlug die schwere Kirchentür zu und Rolf Rackow war in der brennenden Kirche eingeschlossen. Ein deutscher Soldat, der als Löschhelfer zupackte, befreite das Kind aus den Flammen.

Innenansicht der Dorfkirche

So sah die Zwilipper Kirche vor dem großen Feuer von innen aus. Auf dem geschnitzten Holzaltar stand die Jahreszahl 1715. Zum Kirchdorf Zwilipp gehörten auch die Gutsdörfer Pustar und Lustebur. Der letzte in Zwilipp wohnende evangelische Geistliche war Pastor Adam. Er wohnte auf dem “Pasterhoff” gegenüber der Kirche. Im Ruhestand, etwa 1936, zog er nach Westfalen, lebte und starb im Kurort Bad Salzuflen.

Gruß aus Zwilipp I

“Liebe Freudin” wird Ida Kummrow auf dieser Postkarte aus ihrem Heimatort Zwilipp angeredet. Sie, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts beim Schneidermeister Firzlaff in Kolberg in die Lehre geht, darf sich an Bildern von der heimischen Kirche, der Schule (noch ein Fachwerkbau) und dem in seiner Architektur viel ortstypischeren Gasthof der Familie Varchmin erfreuen.

Gruß aus Zwilipp II

Diese wohl einzigartige, im Original handkolorierte Postkarte stammt auch aus den frühen Tagen des 20. Jahrhunderts. Sie gehört Dr. Erika Ritter, der nach intensiven Recherchen des Autors in Berlin gefundenen Enkelin des Dorflehrers und Familienchronisten Ferdinand Asmus. Der seinerzeitige Fotograf überliefert uns mit diesem Gruß aus Zwilipp zugleich einen Blick auf die Menschen des Dorfes: Selbstbewusste Männer mit verschränkten Armen, weißgeschürzte Frauen und Kinder, die aufgrund vieler Geschwister und Arbeit auf den Feldern und Höfen noch keine Langeweile gekannt haben dürften. Die jüngsten Zwilipper werden den Fotografen bei seinen Aufnahmen auf Schritt und Tritt verfolgt haben: Bevor sie jedoch seine Ausrüstung gefährden konnten nutzte er sie kurzerhand als Statisten, sorgsam getrennt nach Jungen und Mädchen. Für das Foto von der neuen Persantebrücke nach Lustebur ließ er sogar zwei Pferdefuhrwerke auffahren. Auf dieser nie abgeschickten Postkarte ebenfalls einzigartig: ein Blick auf das Herrenhaus des Schlossgutes Pustar, das immerhin 555 Hektar Land zählte. Wally Damm, die letzte Besitzerin des einstigen Rittergutes, nannte 38 Pferde und 181 Stück Rindvieh ihr Eigen und betrieb Milch- und Mastwirtschaft.

Gruß aus Zwilipp III

Zwilipp, gut zwei Jahrzehnte später: Der Efeu am Kirchturm hat die Spitze erklommen, der Gasthof hat einen Vorbau und einen Dachausbau mit Balkon bekommen und ist verputzt worden. Auch die Schule zeigt sich vergrößert und massiv aus Stein. Diese Postkarte stammt aus dem Besitz von Lothar Varchmin, dem Enkel des letzten Gastwirts, der heute mit seiner Familie in Steinhagen/ Westfalen lebt. Zu diesem Bild passt auch eine kleine Anekdote aus dem Jahr 1930, ebenfalls von Lothar Varchmin notiert: Dereinst üblich war, dass der Lehrer auch das Amt des Organisten inne hatte. Lehrer Max Michaelis stellte sich jedoch vor den Gemeinderat und forderte eine Geige. Andernfalls würde er das Organistenamt niederlegen. Der Gemeinderat verwies auf die leere Kasse und auf Charlotte Berg, Tochter des Malers Berg. Sie, später Mutter von Lothar Varchmin, bekam die Organistenstelle, später übertrug man der jungen Frau, die zugleich die Schwiegertochter des Gastwirts war, noch das Amt der Posthalterin von Zwilipp.

Gruß aus Zwilipp IV

Der Kirchturm ist neu eingedeckt, der Efeu sauber gestutzt. Am Gasthaus prangen die ersten Werbeschilder und am Schulhaus rankt schmuckes Grün empor. Neu auf dieser Postkarte, die um 1939 entstanden sein soll, ist ein Blick über den Dorfteich. Auch dieser “Gruß aus Zwilipp” ist übrigens nie abgeschickt worden, sondern überstand als fotografische Erinnerung die Flucht nach Westfalen unbeschadet im Handgepäck von Charlotte Varchmin. Paul Kummrow, 1974 verstorbener Großvater des Autors, hatte vom Pastor Land gepachtet. Den Pachtzins zahlte er in Naturalien: Wann immer der Pastor nach Kolberg fahren wollte, musste Paul Kummrow seine Pferde anspannen. Seine letzte Tour als Droschkenfahrer des Pfarrers war ein Ausflug zum Zirkus nach Kolberg.

Gasthof Varchim

Der Gasthof von Albert Varchmin zählte ohne Fragen zu den wichtigen Treffpunkten im Ort. Wer etwas Neues zu erzählen wusste, der war im Zwilipper Dorfkrug (mundartlich “Krauch”) gern gesehen. Ob Schmied Erich Benz, der zünftig gekleidete Motorradpilot, von Gastwirt Albert Varchmin (rechts hinter ihm seine Frau Anna, geb. Volkmann) eine Flasche Schnaps für eine gewonnene Wette erhalten hat, ließ sich rund 70 Jahre später nicht mehr herausfinden. Auf dem Kutschbock rechts, das könnte Alberts Sohn Bruno Varchmin sein. Und wahrscheinlich ist, dass Friedrich Varchmin eines der im Eingang sitzenden Kinder ist.

Die Dorfhochzeit

Die Familienfeste waren die Höhepunkte des dörflichen Lebens: Wenn auch nicht jede Familie mit jeder verwandt war, so hatten es die Familienangehörigen doch meist nicht so weit zum nächsten Feste. Dieses Bild zeigt die Hochzeitsgesellschaft von Erich und Ida Kindermann. Die Braut war eine geborene Kummrow, Schwester von Paul Kummrow, womit das Fest selbstverständlich im Elternhaus der Braut gefeiert wurde. Beide Eheleute waren Schneider, wenngleich der verwitwete Gatte Erich als reisender Kornsiebmacher in das pommersche Dorf gekommen war. Das Besondere an diesem Bild: Nahezu alle Namen konnte Fritz Kummrow sen. auch sechs Jahrzehnte später der Nachwelt überliefern.

Hof der Familie Kummrow um 1910

Dieses Foto eines unbekannten Fotografen zeigt den Hof Kummrow, Zwilipp Nr. 15, um 1910 und seine Bewohner. Links im Fenster zeigt sich Karoline Kummrow (*25. Juni 1834!), Witwe von August Friedrich Kummrow, rechts im Fenster ihr Sohn Heinrich Kummrow (*13.Oktober 1863) mit seiner Ehefrau Ulrike Kummrow, geb. Strehlow. Die beiden jungen Menschen im Vordergrund konnten von Herausgeber Fritz Kummrow sen. nicht mehr identifiziert werden. Gut erkennbar an den dunklen Streifen an der Hauswand: Der Hof war mit Felssteinen gepflastert, so dass bei Regen der Dreck an die Mauer spritzte und einen dunklen Rand hinterließ. An der Hoflampe über der Eingangstür und dem Freileitungs-Hausanschluss wird deutlich: Bei Kummrows gab es um diese Zeit schon Strom. Noch ein Trost für die Nachfahren: Bei Kummrows stand schon um 1910 immer die Haustür offen! Willkommen…

Vor dem “Dorfkrauch”

Ein Glas Wein in Ehren kann niemand verwehren: Vor der Türe des Gasthofes Varchmin ließ es sich mit einem Glas Roten wohl aushalten. Das Bild zeigt von links Lotte Benz, Erich Benz, Lene Schuhmacher, Emil Rackow, Martha Schuhmacher, Paul Kummrow, Frau Dummer, Ernst Vahsholz, Reinhold Rackow und in seiner Tür Gastwirt Albert Varchmin.

Hof Kummrow um 1927

Erich Kindermann in Stolp war der Adressat dieses Postkarten-Fotos von 1927. Es zeigt die Familie seiner Braut vor ihrem für die Region Pommern typischen Hof in Zwilipp. Die Söhne Martin und Fritz Kummrow mit ihrer Mutter Martha, geb. Behling, ihrer Großmutter Ulrike, ihrem Großvater Heinrich und ihrem Vater Paul Kummrow. Dessen Schwester schrieb an ihren Verlobten stolz “…und sende Dir eine Ansicht von unserem Haus.” Stolz konnte sie vor allem auf das Bild sein, denn in Zwilipp gab es zu dieser Zeit keinen Fotografen. Der war sicherlich extra aus Kolberg angereist. Oder Ida hatte gerade eine eigene Kamera bekommen. Oder…

Schmiede Benz

Noch ein detailreiches Bild, diesmal aus dem Fotoalbum von Lothar Varchmin: Vor der Dorfschmiede von Zwilipp hat sich Schmied Erich Benz mit seiner Frau Lotte, einer Tochter des Gastwirts Varchmin, und seinen Kindern Walter, Gertrud und Ewald im Sonntagsstaat aufgebaut. Schmied Benz, der aus dem Dorf Neurose stammte und sich in die Zwilipper Schmiede eingekauft hatte, hatte offensichtlich gut zu tun, wie allerlei landwirtschaftliches Gerät vor seinem Haus Glauben macht.

Zwilipps Kinder 1935

Schule in Zwilipp anno 1935. Obere Jungenreihe von links nach rechts: Rudi Wolter, Willi Strehlow, Fritz Kummrow, Heinrich Schuhmacher, Günter Baller, Walter Benz, Martin Kummrow, Gerhard Giesbach, Erich Peglow, Werner Michaelis, dahinter Lehrer Max Michaelis. Untere Jungenreihe von links: Helmut Bundrock, Paul Kummrow, Erwin Bohlmann, Martin Peglow, Walter Strehlow, Werner Radmer, Siegfried Ponick, Ewald Pape, Wilfried Woller, Werner Kummrow. Obere Mädchenreihe von links: Erika Barth, Grete Nitz, Gertrud Benz, Olga Schuhmacher, Adelheid Nitz, Edith Nitz, Inge Vahsholz, Edith Baller, Gertrud Eckert, Meta Barth, Elfriede Strehlow. Untere Mädchenreihe von links: Ilse Peglow, Irmgard Woller, Irmgard Ott, Doraliese Baller, Ursel Baller, Angelika Rackow, Gerda Peglow, Elfriede Woller, Anneliese Ott, Edith Dummer, Asta Vahsholz, Waltraud Henke, Anneliese Ponick – und der Hund Treu.

Im Schulgarten 1935

Die Lehrersfamilie hatte bestimmt den gepflegtesten aller Gärten von Zwilipp: Denn wer nicht spurte, musste Unkraut jäten oder nach der Schule noch einmal zum Gartendienst antreten. Sachkundeunterricht anno 1935 spielte sich häufig im Schulgarten oder in Feld und Flur ab.

Familie Paul Kummrow 1934

Unbeschwertes Familienglück, Zwilipp, im Winter des Jahres 1934: Dieses Bild zeigt das Ehepaar Paul Kummrow und Martha, geb. Behling.

Familie Paul Kummrow 1934

Unbeschwertes Familienglück, Zwilipp, im Winter des Jahres 1934: Dieses Bild kann möglicherweise an einem Tag mit dem vorherigen entstanden sein. Es zeigt alle Kinder des Ehepaares Paul Kummrow und Martha, geb. Behling: (v.l.) Paul, Werner, Martin, Fritz sowie den Zwillingen Heinrich und Hans (sitzend). Und zwar mitsamt Hofhund Molli.

Zwilipps letzter Dorflehrer

Max Michaelis war der letzte Lehrer von Zwilipp. Er unterrichtete alle Kinder des Dorfes und kannte wie dereinst sein Vorgänger Ferdinand Asmus die Familien bestens. Zusammen mit seiner Frau Emma wohnte er im 1908 erbauten Schulhaus. Beide Söhne fielen im Zweiten Weltkrieg. Als die Russen in Zwilipp einmarschierten, wurde Max Michaelis festgenommen und sollte mit weiteren Männern des Dorfes nach Kolberg abtransportiert werden. Unterwegs ist er des Nachts geflohen, kam nach Hause und hat zusammen mit seiner Frau Selbstmord begangen. Michaelis erschoss sich, seine Emma tötete sich mit Gift.

Söhne im Zweiten Weltkrieg

Nur wenige Jahre später: Drei der sechs Söhne ziehen nach und nach in den zweiten Weltkrieg. Von links: Martin, Fritz und Paul Kummrow. Nur Fritz, der unter anderem Pionier im Russlandfeldzug war, kehrte nach Hause zurück. Martin fiel im Juni 1942 in Russland, Paul ist seit 1945 ebenfalls in Russland vermisst.

Kummrows auf Rügen

Martha und Paul Kummrow werden wie all’ jene, die der Zweite Weltkrieg nicht irgendwohin versprengt hat, aus ihrem Dorf vertrieben. Ihre Odyssee endet erst einmal auf der Insel Rügen, wo sie in Alt-Reddevitz für ein paar Jahre Unterschlupf finden (Foto rechts). Ihr jüngster Sohn Heinrich – Zwillingsbruder von Hans – stirbt dort; das kleine Bild links zeigt sein Grab in Babe auf Rügen. Auf der Insel stirbt auch Martha Kummrow. Paul Kummrow verlässt Rügen als Witwer und zieht zu seinen Söhnen, die mittlerweile in Westfalen eine neue Heimat gefunden haben.

Glück in Westfalen

Viele Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg, im Herzen von Westfalen: Die Kummrow-Brüder Fritz, Werner und Hans haben in Bockhorst bei Versmold (heute Kreis Gütersloh) eine neue Heimat und ein neues Glück gefunden. Fritz heiratet Margret Martin (links), Werner heiratete Gertrud Kühn (Mitte) und Hans fand seine Ursula, geborene Brelage (rechts).

Wiedersehen in Westfalen

Auf Einladung von Fritz und Margret Kummrow sowie Lothar und Hildegard Varchmin sind sie alle gekommen: Menschen, die in Zwilipp geboren und aufgewachsen sind, treffen sich alle zwei Jahre in Bielefeld am Teutoburger Wald. Fast alle Namen der alten Zwilipper Familien sind vertreten, auch wenn die einstigen Pommern heute über ganz Deutschland verstreut leben. Sitzend in der Mitte, das ist Fritz Varchmin. Ihm hat die Familie Kummrow zu verdanken, dass sie heute am Fuße des Teutoburger Waldes eine neue Heimat gefunden hat.

Zwilipp 1997: Swielubie

Zwilipp heißt heute Swielubie und hat sich in den 50 Jahren seit der Vertreibung der letzten deutschen Familien nicht wesentlich verändert. Bis auf die Hauptstraße tragen noch alle Wege des Ortes das alte, grobe Kopfsteinpflaster, der Dorfteich ist immer noch da, auch die Schule, die heute ein Wohnhaus ist. Die Kirche (oben links), die kurz nach dem Krieg durch einen Blitzschlag ausbrannte, ist nach ihrer Restaurierung wieder Mittelpunkt der heute katholischen Gemeinde des Ortes.

Die Holtfelder Kummrows

In Holtfeld, einem Ortsteil von Borgholzhausen in Westfalen, leben Hans und Ursula Kummrow (sitzend) seit mehr als 30 Jahren. Tochter Petra Kummrow (hinten links) lebt mit ihren Kindern Frederic und Jana Breipohl (stehend und sitzend links) im 20 Kilometer entfernten Bielefeld. Sohn Joachim Kummrow ist mit seiner Frau Gabriele (Foto links und stehend auf dem Bild rechts) und den Kindern Max Henry (rechts), Lutz Viktor und Lisa Karolin (auf dem Boden sitzend) sowie Nesthäkchen Paula (zwischen Oma und Opa sitzend) in Halle/Westfalen daheim.

Die Bielefelder Kummrows

Der Bielefelder Zweig: Fritz und Margret Kummrow im Jahr 1997 (unten links). Fritz Kummrow starb 2008, seine Frau lebt seither bei ihrem Sohn Peter in Südamerika. Auf dem Schwarzweißbild oben (und auf dem neueren Bild links) Sohn Fritz mit seiner Ex-Frau Kristin Kummrow, geb. Freitag. Kristin lebt mit ihren Kindern Justus, Fritz II und Richard-Maria in Verden an der Aller. Fritz hat wieder geheiratet, Amai Rodekohr Kummrow. Auch er lebt nch wie vor in Verden. Fritz Tochter V. (Bild oben rechts, rechts) aus erster Ehe mit A., geb. K. (Namen auf Wunsch verkürzt), lebt in Bielefeld. Das dritte Bild zeigt unten rechts zeigt Sohn Peter mit seiner Tochter Theresa-Sophie und ihrer Mutter Gabi Reupohl. Sie leben in München, Peter in Südamerika.

Die Bockhorster Kummrows

Die Familie von Gertrud und Werner Kummrow (sitzend) im Jahr 1997: (stehend von links) Tochter Martina und Schwiegersohn Wolfgang Westphal. Sie sind heute ebenfalls zu Hause im Versmolder Ortsteil Bockhorst. Schwiegertochter Gabriele und Sohn Ulrich Kummrow aus Halle in Westfalen (auch auf dem Bild links) und die jüngste Tochter von Werner und Gertrud, Heike Koch. Vorn auf dem Sofa die Enkelinder Marcel und Marvin Westphal, rechts Kevin Koch.

Zwilipp 1997: Der Hof der Väter

Vom Kummrowschen Hof stehen 1997 noch eine Scheune und der kurz vor dem Zweiten Weltkrieg von Paul Kummrow I gebaute Stall. Am Giebel zur Straße sieht man auf einer Steinplatte noch seine Initialien P.K. Bonmot am Rande: Der Autor entdeckte auf der Reise 1997 an der Scheunenwand zwei Kritzeleien in Brusthöhe: H.K.+ H.B. – das konnten nur Kinderhände gewesen sein. Die Verursacher – mittlerweile 60-jährig standen neben ihm, sein Vater Hans Kummrow und dessen einstiger Spielgefährte Helmut Bundrock.

Zwilipp 1997: Familie Rozek

Auf dem einst Kummrowschen Hof in Swielubie lebt heute die Familie von Janusz Rozek (Mitte im hellblauen Pullover). Er hat die Brüder Fritz (links) und Hans (rechts) bei mehreren Besuchen immer wieder sehr freundlich und offen empfangen. Mit Hilfe eines Dolmetschers war es mit etwas Geduld möglich, die Gedanken zu Zukunft und Vergangenheit auszutauschen. Sein Sohn Janusz will den Hof – heute Swielubie Nr. 18 – weiterführen. Die aus Ostpolen vertriebene Familie Rozek kam in Zwilipp an, bevor die Familie Kummrow und ihre Nachbarn von der vorrückenden russischen Armee gen Westen vertrieben wurde. Hans Kummrow, Janusz Rozek und auch Lothar Varchmin kennen sich so noch aus Kindertagen. Lothar Varchmin: “Als Zehnjährige haben wir am Straßenrand so eine Art ‘Risiko’ gespielt: Auf dem Boden wurde ein Rechteck markiert. Dann durfte jeder nacheinander sein Messer hineinwerfen und sich, je nachdem wie das Messer fiel, einen Gebietsanteil markieren. So wurde nach und nach die Fläche aufgeteilt. Gewonnen hatte, wer den größeren Anteil bekam.” – Kinderspiele in Tagen, in denen über das Schicksal von Familien, Dörfern und ganzen Landstrichen entschieden wurde…

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